Frauen und Mädchen
Bei Frauen und Mädchen verläuft Lichen sclerosus chronisch und typischerweise in Schüben. Zwischen den Schüben kann es längere Zeiten ohne Symptome geben. Sie können sogar einige Jahre andauern.
Es gibt aber auch untypische Verläufe, bei denen gar keine Beschwerden auftreten. Die Diagnose wird erst im Rahmen einer Routineuntersuchung gestellt.
Bei Mädchen kommt die Krankheit häufig mit Eintreten der Pubertät für lange Zeit zur Ruhe. Sie macht allerdings meistens im Erwachsenenalter wieder Probleme.
Wird Lichen sclerosus nicht adäquat behandelt, kann das gravierende Folgen haben:
- Die kleinen Vulvalippen bilden sich zurück oder verschmelzen mit den großen.
- Die Vorhaut begräbt die Klitorisperle.
- Der Scheideneingang verengt sich, so dass im Extremfall kein Geschlechtsverkehr mehr möglich ist.
- Der Harnröhrenausgang verengt sich, so dass Urinieren zum Problem werden kann.
- Das Risiko, an einem Vulvakarzinom zu erkranken, erhöht sich um ca. 4 %.
- Zum Schluss sind die Strukturen der Vulva kaum noch erkennbar.
Die typischen optischen Merkmale sind:
- Blasse, elfenbeinfarbige und dünne Haut
- Weiße Figur wie eine Acht um Vulva und Anus
- Einblutungen
- Weiße und verdickte Hautareale (Hyperkeratosen)
- Verhärtungen und Einrisse
- Wunde Stellen und Vernarbungen
Die gängigen Symptome sind:
- Hartnäckiger und starker Juckreiz im Anogenitalbereich
- Wundgefühl und Schmerzen
- Schnell einreißende und empfindliche Haut
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Wund sein und starke Rötung der Haut nach dem Geschlechtsverkehr
- Schmerzen und Beschwerden beim Urinieren
- Hartnäckige Verstopfung (häufig bei Kindern)
(Quelle: Dr. Gudula Kirtschig, Dtsch. Ärzteblatt 2016; 113:337-43)
In der Regel treten nicht alle Merkmale und Symptome gleichzeitig auf, sondern einige von ihnen. So berichten z.B. immer wieder Frauen, dass sie gar keinen Juckreiz hätten, dafür aber ein Brennen oder Wundsein, besonders nach dem Geschlechtsverkehr, was einige Tage anhält.
Bei Männern und Jungen äußert sich Lichen sclerosus in der Regel zunächst in einer Verengung und Verhärtung der Penis-Vorhaut. Sie lässt sich dann nur noch sehr schwer bis gar nicht zurückschieben. Im späteren Verlauf können auch die Eichelhaut und der Harnröhrenausgang betroffen sein.
Die Symptome bei Männern und Jungen können Entzündungen durch die Phimose sein, weil durch die Phimose keine adäquate Intimhygiene mehr möglich ist. Zudem kann es zu Schwierigkeiten beim Wasserlassen kommen. Auch Juckreiz wird von einigen Männern beschrieben. Das Hautbild kann weiß, rot, geschwollen und/oder vernarbt sein. Außerdem beklagen viele Männer Beschwerden beim Geschlechtsverkehr.